Wenn Sie diesen Artikel zu Ende gelesen haben, werden in Deutschland wieder sieben meldepflichtige Unfälle passiert sein. Genau genommen ereignen sich im statistischen Durchschnitt alle 10 Minuten rund 14 Arbeitsunfälle in deutschen Unternehmen. Und das rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr.
Die deutsche gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) veröffentlicht jedes Jahr einen Bericht zum „Unfallgeschehen“ mit den Daten aus den verpflichtenden Unfallanzeigen. Unternehmen müssen Unfälle melden, wenn sich Arbeitnehmer verletzen und mindestens vier Tage krankgeschrieben sind.
Aus diesem Grund sind die veröffentlichten Daten valide und geben einen exakten Überblick.
Arbeitsunfälle im Jahr 2020
- 760.000 Unfälle pro Jahr
- das entspricht 2.082 Unfällen pro Tag
- 233 Todesfälle pro Jahr
Das Unfallrisiko wird geringer
Auch wenn die Unfallzahlen hoch erscheinen, ist das Unfallrisiko im Vergleich zum Vorjahr kleiner geworden.
Die Anzahl der Unfälle hat sich gegenüber dem Jahr 2019 um 12,7 Prozent verringert.
Bei den Todesfällen ist die Anzahl erfreulicherweise noch stärker gesunken. Im Vergleich mit 2019 fallen die tödlichen Unfallzahlen um 20 Prozent geringer aus.
Generell sind Frauen weniger gefährdet als Männer. Deren Unfallrisiko ist um mehr als 50 Prozent reduziert. Die genaue Verteilung der Arbeitsunfälle liegt bei 70 Prozent (Männern) und 30 Prozent (Frauen). Das hängt natürlich mit der Berufswahl zusammen, da unfallträchtige Branchen wie zum Beispiel die Baubranche hauptsächlich mit Männern besetzt sind.
Ein weiterer Grund für den Unfallrückgang ist sicherlich das vermehrte Arbeiten im Home-Office, bei denen Mitarbeiter nicht mehr im Unternehmen arbeiten. Hierzu zählen vor allem die Wegeunfälle auf dem Weg zur Arbeit und nach Hause.
Bei welchen Tätigkeiten passieren Arbeitsunfälle
Hier zeigt die Statistik der DGUV, dass 30 Prozent der Unfälle beim Gehen, Laufen und Stolpern passieren. Diese Arbeitsunfälle haben demnach nichts mit dem Ausführen einer Tätigkeit zu tun. Sie basieren auf Stolperstellen, rutschige Böden und Dinge, die im Weg stehen. Wer die Arbeitswege frei und sicher hält, kann das Unfallrisiko im Unternehmen schon drastisch senken.
Die Unfallquote beim Arbeiten mit Werkzeugen liegt bei 18 Prozent, während manuelle Arbeiten wie Greifen, Heben und Öffnen für 12 Prozent der Unfälle verantwortlich sind.
Wie lange fallen Mitarbeiter bei Arbeitsunfällen aus?
Bei 40 Prozent der meldepflichtigen Arbeitsunfälle sind die Mitarbeiter nach einer Woche wieder einsatzbereit im Unternehmen. Rund 25 Prozent der verunfallten Mitarbeiter fallen bis zu zwei Wochen aus. Einen Arbeitsausfall von bis zu einem Monat verursachen immer noch 15 Prozent aller Arbeitsunfälle.
Die ganz schweren Arbeitsunfälle mit Ausfällen länger als sechs Monaten haben zum Glück nur einen Anteil von rund drei Prozent.
Welche Branchen sind betroffen?
Arbeitsunfälle passieren in jeder Branche. Einige Bereiche weisen allerdings ein besonders hohes Risiko auf:
Herstellung und Verarbeitung von Produkten: 28,4 Prozent
Baugewerbe: 17,5 Prozent
Handel und Instandsetzung 14,7 Prozent
Verkehr und Logistik 10,1 Prozent
Gesundheits- & Sozialwesen 8,5 Prozent
Die übrigen 20 Prozent der Arbeitsunfälle verteilen sich auf die Branchen Dienstleistungen, Gastronomie, Touristik sowie Wissenschaft und Technik.
Deutschland auf Platz 7 in Europa
Deutschland liegt in der europaweiten Unfallstatistik auf Platz 7 von 28 Ländern. Deutlicher Spitzenreiter mit den meisten Unfällen ist Frankreich, gefolgt von Spanien und Portugal.
Wir liegen knapp über dem Durchschnitt der europäischen Arbeitsunfälle und damit im oberen Viertel des europäischen Vergleichs. Die Statistik meldet in Rumänien und Bulgarien die wenigsten Arbeitsunfälle. Man könnte meinen, dass in diesen Ländern der Arbeitsschutz besonders gut umgesetzt ist.
Bei den wenig glaubhaften geringen Arbeitsunfällen in Rumänien und Bulgarien stellt sich allerdings die Frage, ob dort wirklich alle Unfälle erfasst und gemeldet werden.
Welchen Einfluss hat die Unternehmensgröße auf Arbeitsunfälle?
Unternehmen mit 10 bis 49 Mitarbeitern weisen statistisch das größte Risiko an Arbeitsunfällen auf. Je größer die Unternehmen werden, desto geringer wird gleichzeitig das Unfallrisiko. Das kann damit zusammenhängen, dass in großen Betrieben feste Arbeitsschutzfachkräfte angestellt sind und die Unfallvorbeugung mit größeren Ressourcen betrieben werden kann.
Risikoreiche Unfallzeitenzeiten
Der Montag steht ganz oben in der Liste der unfallträchtigsten Arbeitstage.
Im weiteren Wochenverlauf geht das Unfallrisiko kontinuierlich zurück. Das mit Abstand geringste Unfallrisiko zeigt sich sonntags, da hier natürlich die wenigsten Arbeitnehmer ihrer Beschäftigung nachgehen.
Innerhalb eines Arbeitstages steigen die Unfälle vormittags sehr stark an und haben gegen 10:30 Uhr ihren Höhepunkt erreicht. Danach nimmt die Unfallanzahl bis zum Ende des Tages ab, mit einer Stagnation während der Mittagspause.
Mit diesen 3 Schritten verringern Sie Arbeitsunfälle im Unternehmen
Arbeitsunfälle sind teuer für Unternehmen und mit hohen gesundheitlichen Risiken für die Mitarbeiter verbunden. Es lohnt sich also schon im Vorfeld Maßnahmen zu ergreifen, die das Unfallrisiko deutlich senken.
1. Gefahrenquellen erkennen und eliminieren
Die Statistiken zeigen, dass 30 Prozent der Arbeitsunfälle beim Gehen, Laufen und Stolpern passieren.
Sorgen Sie also dafür, das alle Arbeitswege frei zugänglich sind. Identifizieren Sie rutschige Böden, Stolperfallen und lose Gegenstände, die im Wege sind.
2. Arbeitsschutz-Unterweisungen
Dem Gesetzgeber ist die Wichtigkeit von Arbeitsschutz-Unterweisungen sehr bewusst und hat sie deshalb verpflichtend für alle Unternehmen gemacht. Die Unterweisungen können auf verschiedene Art und Weise erfolgen. Mit Schulungstool bieten wir dafür eine flexible und moderne Lernplattform an.
3. Kontrolle
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Ihre getroffenen Maßnahmen greifen nur, wenn Sie auch kontinuierlich umgesetzt werden. Arbeitsschutz ist keine einmalige Angelegenheit, sondern muss permanent gelebt werden. Gefahrenquellen müssen Sie daher ständig beobachten und kontrollieren.
Relevanz hat auch die Frage, ob wirklich alle Mitarbeiter laufend unterwiesen werden. Schulungstool bietet hier eine lückenlose Kontrolle und völlige Transparenz aller Ihrer Unterweisungs-Aktivitäten.
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